Auf den Spuren der Dorfchronik

Vor einigen Jahren stellten vier Delitzer Einwohner auf Grundlage der vom Ortschronisten Egon Beßler gesammelten Fotos und Dokumente eine Dorfchronik zusammen. Unter dem Titel „Kirche, Kneipe, Katerborn“ wird darin der Leser zu einem Rundgang durch das Dorf eingeladen, „gewürzt“ mit vielen interessanten und spannenden Geschichten. Diese Idee aufnehmend, hatte der Heimatverein deshalb am 25. Mai zu einem Spaziergang auf den Spuren der Chronik eingeladen. Über das große Interesse waren die Organisatoren dann doch etwas überrascht und natürlich sehr erfreut. Über 40 Delitzer aller Altersgruppen hatten sich auf dem ehemaligen Rittergut eingefunden.

Nicht schlecht staunten sie, als die ehemaligen Besitzer des Gutes, „Herr und Frau von Zimmermann“, um die Ecke spazierten. Ein Kurzschluss im Benkendorfer Schloss im Jahre 1924 hatte die beiden 100 Jahre in die Neuzeit „gebeamt“. Irritiert von den großen, schnellen Karossen und wundersam gekleideten Menschen, waren sie sehr froh, als sie unter den Wartenden ihre „Magd Berta, den Wirt Max und zwei Dorfkinder“ erkannten.

Gemeinsam ging es dann zur ersten Station – der ehemaligen Delitzer Kneipe. Die Nachfahren der letzten Wirtin wohnen heute noch auf dem Grundstück und konnten über die Änderungen, die an den Gebäuden im Laufe der Zeit vorgenommen wurden, als Augenzeugen berichten.
Weiter führte der Weg zur Kirche und von da aus zur Schule.

Dort wartete bereits ein „Fräulein Lehrerin“, das die Schulgeschichte wieder lebendig werden ließ und vier der ehemaligen Schülerinnen konnten eigene Erlebnisse beisteuern.

Am Katerborn, der Quelle des Dorfes, versuchten zwei junge „Wasch-Mägde“ Charlotte und Mia leider vergeblich, ihre Wäsche zu waschen. Aber dafür kannten sie die beiden möglichen Erklärungen, wie die Quelle zu ihrem Namen gekommen ist. Einige „Ur“-Delitzerinnen konnten sich auch noch daran erinnern, wie mühselig es war, das Brunnenwasser aufgrund der fehlenden Trinkwasserleitung bis in die heimatliche Stube zu tragen.

Über die Kurt-Kittelmann-Straße und die Freiheitsstraße ging es dann schließlich in die Bauernsiedlung, wo der Wirt Max und Wirtin Katja schon mit gegrillten Würstchen und erfrischenden Getränken auf die Spaziergänger warteten.

Der Heimatverein dankt den Organisatoren für den informativen und abwechslungsreichen Vormittag (besonders Ute Bachmann, Birgit und Karl-Heinz Hermsdorf sowie Max Reppenhagen mit seinen drei Mädels), hofft, dass die „historischen Persönlichkeiten“ wieder gut in ihrem Zeitalter angekommen sind und freut sich auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.

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